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Im südlichsten Bezirk des Burgenlandes befindet sich der einzige Dreiländer-Naturpark Europas. Der Naturpark Raab-Őrség-Goricko vereint dabei den vielfältigen Naturraum der Länder Österreich, Ungarn und Slowenien zu einem völkerverbindenen Ganzen. Die sanfthügelige Landschaft ist gekennzeichnet durch schmale, lang gestreckte Felder, Wiesen und Wälder sowie Weinberge und Obstgärten, umrahmt von entlegenen Höfen und Streusiedlungen. Die reizvolle Region kann anhand von Erlebnisführungen auf Themenwegen oder bei einer gemütlichen Kanufahrt auf der Raab kennengelernt werden. Aber auch Feinschmecker kommen in zahlreichen Gaststätten und Buschenschänken beim Verkosten der Spezialitäten der Region ins Schwärmen.
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In einer Urkunde des Papstes Urban III. ist Mogersdorf 1187 als Grangie (Meierhof) des Zisterzienserklosters St. Gotthard erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als ungarische
Form "Nagfalu".
Am 1. August 1664 besiegte im großen Raabbogen bei Mogersdorf ein vereintes christliches Heer unter der Führung von Graf Raimund von Montecuccoli die an Truppen und Kriegsgerät
weit überlegenes türkisches Heer unter Achmed Köprülü und beendet damit den Türkenkrieg von 1663/1664. Somit erlangte Mogersdorf historische Bedeutung.
Es wurde zum Ausgangspunkt eines internationalen Symposions und zu einem Ort der Begegnung von Menschen aus drei Staaten. Mehrere Gedenkstätten erinnern heute in Mogersdorf an
den bedeutsamen Sieg über die Türken: das Weiße Kreuz, auch Türkenkreuz genannt, der Friedensstein, die Annakapelle, die Gedächtnisstätte auf dem Schlößlberg, das Deckengemälde in der Pfarrkirche
und der Gedenkraum im Kreuzstadel auf dem Schlößlberg.
1964 wurde Mogersdorf anlässlich der 300-Jahr-Feier der Türkenschlacht in einem feierlichen Rahmen zur Marktgemeinde erhoben. Seither ist Mogersdorf berechtigt, ein Wappen zu
führen. Bis 1970 waren Deutsch Minihof und Wallendorf zwei eigenständige Gemeinden. Anlässlich der Gemeindezusammenlegung kamen sie 1971 als Ortsteile zur Großgemeinde Mogersdorf.
Wie Mogersdorf wurde auch Weichselbaum erstmals schriftlich 1187 unter dem Namen „Badafalu“ (falu = Dorf) als Meierhof der Zisterzienserabtei St. Gotthard erwähnt. Der Name
Weichselbaum leitet sich von der Sage ab, nach der am Bergkogel ein Weichselbaum stand, an dem ein Marienbild hing. Die Leute beteten es an und es geschahen Wunder. Daher wurde an dieser Stelle
die Kirche Maria Bild zu Weichselbaum gebaut. 1848 endete die Grundherrschaft der Zisterzienser. Im Rahmen der Bauernbefreiung wurde der Grund auf Bauern aufgeteilt.
Um 1900 waren viele Menschen gezwungen, augrund der schlechten Wirtschaftslage auszuwandern. 1921 kam Weichselbaum zu Burgenland, St. Gotthard verblieb aber bei Ungarn, wodurch
viele Arbeitsplätze verloren gingen. Viele Menschen mussten weiter ab- oder auswandern, das Gebiet verarmte stetig.
Während des 2. Weltkrieges starben mehr als hundert Weichselbaumer, teils als Soldaten, teils wurden sie als Roma/Sinti oder Gegner der Nationalsozialisten verschleppt. Nach 1945
begann die wirtschaftliche, politische und kulturelle Aufbauarbeit. 1971 wurden die Gemeinden Weichselabum, Krobotek und Rosendorf zur Großgemeinde Weichselbaum.
Mit der Großgemeinde Mogersdorf schloss man sich zu einem Gemeindeverband zusammen, dessen Sitz in Mogersdorf war. 1988 wurde dieser Gemeindeverband wieder aufgelöst und die
Verwaltung erfolgte wieder selbstständig.
Dieser kleine Ort war für viele Künstler der Grund, ihr ursprüngliches Zuhause zu verlassen, um hier (oder in den umliegenden Dörfern) eine neue Heimat zu finden.
In einem Ort, in dem die Luft noch nicht von Fabriksabgasen verunreinigt ist und an dem der vorbeilaufende Fluss unreguliert fließen darf. Die Auen dieses Flusses und die
sanften, bewaldeten Hügel lassen den Betrachter zu Bleistift und Pinsel greifen, um den unbeschreiblichen Eindruck festzuhalten.
Die Großgemeinde St. Martin an der Raab wurde Im Jahre 1970 durch die Zusammenlegung von ehemals sechs selbständigen Gemeinden At. Martin, Neumarkt/Raab, Oberdrosen, Doiber,
Gritsch und Welten gebildet. 1979 wurde der Gemeinde das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“ verliehen.
Die Ortsnamen der sechs Gemeinden sind bis auf Neumarkt altslawischen Ursprungs und scheinen 1387 zum ersten Mal in einer Urkunde auf.
Der Ungarnkönig Bela III. schenkte dieses Gebiet sowie das Raabtal und das Land zwischen Raab und Lafnitz 1183 dem neu gegründetet Zisterzienserkloster Szentgotthard. 1266 gliederte König Bela
IV. das Neuhauser Hügelland aus dem Klosterbesitz aus und ließ die Burg in Neuhaus erbauen.
1607 heirateten die Batthyanys in Neuhaus ein. In der Türkenzeit wurde das Gebiet oft verheert. 1605 zogen die Bocskay-Truppen nach einem Einfall in der Steiermark plündernd und
verheerend durch das Raabtal, zündeten die Mühlen an, trieben das Vieh weg und führte das arme Landvolk gebunden davon. 1646 wissen wir von einem türkischen Überfall auf Neumarkt/Raab, bei dem 25
Häuser in Flammen aufgingen, 20 Personen getötet und 199 verschleppt wurden.
Erst die Revolution 1848 brachte die Aufhebung der Grundherrschaften und die Beseitigung der Vorrechte des Adels. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Auflösung der Donaumonarchie
erfolgte im Jahre 1921 der Anschluss des Burgenlandes an Österreich. Die Besetzung Österreichs 1938 durch Deutschland wurde zunächst begrüßt, doch bald wurden die Verirrungen des
Nationalsozialismus von der Bevölkerung gespürt.
Der 2. Weltkrieg forderte auch in unserer Gemeinde einen hohen Blutzoll. Die Pfarrkirche St. Martin, bereits als Urpfarre im Mittelalter das geistliche Zentrum des Raabtales und
dessen Wahrzeichen, wurde von den Russen in Brand geschossen. Dach und Turm wurden dabei total vernichtet.
Der Wiederaufbau in der Gemeinde begann mit spürbarer Deutlichkeit ab dem Jahre 1955, nachdem der letzte Besatzungssoldat Österreich verlassen hatte.