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1. BASILIKA & FRANZISKANERKLOSTER
Das Franziskanerkloster, Sitz des röm. kath. Pfarramtes, 1648/49 von Adam Graf Batthyány I. gestiftet, befindet sich am Hauptplatz und war früher auch ein Eckpfeiler der
Stadtbefestigung von Güssing. Das Kloster beherbergt auch eine bemerkenswerte Bibliothek mit ca. 3.500 Büchern, die auf eine Sammlung von Balthasar Batthyány zurückgeht.
Bei der Franziskanerkirche Mariä Heimsuchung handelt es sich um einen großen Bau mit Ostturm, Kreuzgratgewölbe und rundbogigem Triumphbogen. Der Hochaltar wurde vermutlich nach
einem Entwurf von Philiberto Lucchese angefertigt. Er ist die Nachahmung eines dreigeschoßigen Gebäudes, in dessen erstem Geschoß das Bild der Mariä Heimsuchung, im zweiten eine Himmelfahrt Mariä
mit acht Heiligenfiguren dargestellt werden. In der Klosterkirche befinden sich ebenso die Familiengruft der Batthyánys sowie die Grabstätte des 2003 selig gesprochenen Fürst Dr. Ladislaus
Batthyány-Strattmann.
2. BURG & BURGKAPELLE
Auf einem längst erloschenen Vulkankegel thront die 1157 als Wehranlage errichtete älteste Burg des Burgenlandes. Nach mehrmaligem Besitzwechsel gelangte sie 1524 in den Besitz
der Familie Batthyány. Zur Abwehr der Gefahren aus dem Osten wurde sie im 16. und 17. Jahrhundert zu einer ziegelgemauerten Festung ausgebaut. Mit dem Verlust ihrer strategischen Bedeutung gab
man die Burg im 18. Jh. dem Verfall preis, da die damalige "Dachsteuer" eine Erhaltung für den Besitzer unerschwinglich machte. Seit 1870 steht sie im Eigentum einer Stiftung. Nach umfangreichen
Restaurierungsarbeiten präsentiert sich die Burg nun in jenem Zustand, wie vor 200 Jahren. 2000 - 2003 wurde die Ausstellung auf der Hochburg mit eigenen Kunstschätzen, der Illig-Sammlung von der
Burg Schlaining und mit privaten Leihgaben neu gestaltet. In 20 Ausstellungsräumen lassen 5.000 Exponate die Vergangenheit lebendig werden.
Die Burgkapelle zu Ehren der seligen Jungfrau Maria vom Schnee wurde im 15. Jh. erbaut und in den Jahren 1642, 1793 und wiederholt im 20. Jh. renoviert. Vom großen Burghof führt
ein Portal mit Eselrückenbogen in die Burgkapelle. Das Portal liegt höher und ist über eine im Jahr 1969 umgebaute Steintreppe erreichbar. Durch diesen Eingang betraten die Burgleute die Kapelle,
dem Burgherren und seiner Familie jedoch diente als Zugang zur Kapelle ein Turm, der an der Außenseite der Kapelle angebaut war. Über eine Wendeltreppe konnte man vom Rittersaal, aber auch von
einem Balkon, der rechts daneben lag, die Kapelle erreichen. Der kleine runde Turm wurde um 1900 wegen Baufälligkeit abgetragen. Das Altarbild stellt den Hl. Jakobus dar. Darüber, flankiert von
zwei Putti, die Gottesmutter. Dieser Altar stand einstmals in der St. Jakobs-Kapelle, der eigentlichen Pfarrkirche von Güssing.
3. AUSWANDERERMUSEUM
Im Gebäude der alten Hofmühle befinden sich 2 bedeutende Museen für Güssing: Das Auswanderer-Museum dokumentiert die Amerikawanderung der Burgenländer zu Beginn dieses Jahrhunderts. Güssing ist auch die Stadt der Auslandsburgenländer. Von hier emigrierten mehr als 9000 Burgenländer nach Amerika. Der zweite Teil der Ausstellung ist dem Güssinger Mundartdichter Josef Reichl gewidmet. In seinen Werken beschrieb er das Schicksal der Grenzlandbewohner. Seine Liebe zur Heimat, zum Hianznland, ließ viele Gedichte und Geschichten entstehen. Eindrucksvolles Zeugnis ist das Theaterstück „Landflucht“, das die Lebensumstände in den Dörfern zeigt, die viele Menschen dazu führte, ihr Land zu verlassen und in Amerika eine neue Heimat zu suchen.
4. WALLFAHRTSKIRCHE SZT. IMRE / ST. EMMERICH IN RÖNÖK
Die Kirche St. Emmerich, nahe Güssing, bietet ideale Voraussetzungen für die Begegnung von Menschen beiderseits der noch bestehenden Grenze. Sie liegt punktgenau auf dem österreichisch-ungarischen Grenzstreifen, auf einer Lichtung inmitten eines weit ausgedehnten Waldes und ist der einzige Ort im Grenzverlauf, an dem man sich ohne Grenzformalitäten zum Kirchen- oder Konzertbesuch treffen kann – ein Ort mit hohem Symbolwert.
5. KELLERVIERTEL
Das denkmalgeschützte Kellerviertel von Heiligenbrunn beinhaltete 120 Weinkeller aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wovon 50 noch mit Stroh gedeckt sind. In beeindruckender
Vielfalt sind die sonst kaum mehr vorhandenen strohgedeckten Blockbauten erhalten. Diese Blockbauten sind die für das Südburgenland ursprünglich typische Hausbauweise. Diese lehmbeworfenen
Holzblockbauten sind mit Roggenstroh gedeckt und mit alten Weinpressen ausgestattet. Sie geben Zeugnis von den vorigen Jahrhunderten, von der Weinwirtschaft und könnten den Besuchern so manche
Geschichte erzählen.
Strohgedeckte Weinkeller, Uhudlergebiet, Buschenschänke.
6. BRÜNDLKAPELLE
Unterhalb der 1198 erstmals urkundlich erwähnten Kapelle entspringt eine Quelle. Ihr Wasser galt früher als heilkräftig. Besonders bei Augenleiden sprach man dem Wasser wirksame Heilung zu. Auch heute gehen noch viele Heiligenbrunner zur Kapelle, um sich dieses erfrischende Nass zu holen. Auch der selig gesprochene Augenarzt Dr. Ladislaus Batthyany- Strattmann schätzte die belebende und heilende Wirkung dieses Quellwassers.
7. WALLFAHRTSKIRCHE MARIA WEINBERG
Die bedeutende südburgenländische Wallfahrtskirche ist auf einem Höhenzug über dem Pinkatal weithin sichtbar. Die kirchlichen Anfänge von Maria Weinberg gehen in das 12. Jh. zurück. Die an den Triumphbogen geschriebene Jahreszahl 1155 bezieht sich auf den älteren gotischen Teil der Kirche, die auch noch in einer Visitationsurkunde des 17. Jh.s erwähnt wird. Bei Renovierungsarbeiten stieß man aber wiederholt auf ältere, romanische Bauteile; vermutlich handelt es sich hierbei um eine ehemals romanische Burgkapelle, die mit der 1221 erstmals erwähnten Burg "Kertes" (auch "Heinrichshaus") in Zusammenhang gebracht werden kann. Diese Festung sowie das nahegelegene Wasserschloss Eberau dienten zur Sicherung der ungarischen Westgrenze. Der Ausbau der Kirche erfolgte im 15. und 16. Jh.. Papst Sixtus IV. gewährte allen einen Ablass, die zur der Erhaltung der Kirche beitrügen. Daraus kann man schließen, dass Maria Weinberg bereits damals ein bekannter und gern besuchter Wallfahrtsort gewesen sein muss. Als Zeugnisse der hier geübten Volksfrömmigkeit über die Jahrhunderte hinweg haben sich Votivgaben erhalten, so z. B. kleine Wachsfiguren, die die Gläubigen in früheren Zeiten zu Ehren der Gottesmutter und zur Linderung diverser körperlicher Übel spendeten. Um 1800 erhielt das gotische Gebäude eine barocke Einrichtung und den Turm. Schwere Schäden erlitt die Kirche, als gegen Ende des 2. Weltkrieges die Front durch das untere Pinkatal verlief. Renovierungen in den Jahren 1963/65 sowie 1997/98 lassen die prachtvolle Kirche in dem heutigen Glanz erstrahlen.
8. WEINMUSEUM
Im Jahr 1999 wurde im Weinmuseum Moschendorf der Naturpark in der Weinidylle offiziell aus der Taufe gehoben. Aktuell erstreckt sich der Naturpark vor allem über die idyllische
Hügellandschaft zwischen unterem Pinka- und unterem Stremtal – hier sind auch die bekannten Weinriede und Kellerlandschaften des Südburgenlandes enthalten. Im Süden sind aber auch die botanisch
außergewöhnlichen Stremtalwiesen und das berühmte Heiligenbrunner Kellerviertel Teil des Naturparks.
Für die Zukunft ist eine Ausweitung der jetzigen Naturparkfläche von ca. 7.270 ha auf die gesamten Gemeindegebiete der Gemeinden Güssing, Strem, Heiligenbrunn, Moschendorf,
Eberau, Deutsch Schützen-Eisenberg und Bildein sowie eventuell sogar die Erweiterung über die nahe Grenze nach Ungarn geplant. Neben geführten Aktionen, wie zum Beispiel einer Uhudlerwanderung
durch das romantische Kellerviertel Heiligenbrunn, Brotbacken für Kinder, einer Rundfahrt mit dem Uhudlerkutscher auf dem Pferdewagen oder der Teilnahme an einem Weinseminar, stehen den Besuchern
des Naturparks in der Weinidylle zahlreiche Wander-, Rad- und Reitwege und viele weitere Angebote zur Erkundung der Region offen.